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Der steirische herbst - Das Festival der Neuen Kunst

Seit mehr als dreißig Jahren erfindet sich der steirische herbst stets neu. Als Forum für KomponistInnen und RegisseurInnen, SchauspielerInnen, AutorInnen, MusikerInnen, bildende KünstlerInnen, ArchitektInnen, DesignerInnen und WissenschafterInnen, die gemeinsam mit VeranstalterInnen und KuratorInnen, JournalistInnen und Kunstinteressierten alljährlich zur Erkundung der Gegenwart einladen.

In seiner Eröffnungsrede zum dritten steirischen herbst beschrieb Gründungspräsident Hanns Koren die Vorgabe an den steirischen herbst noch folgendermaßen: "Es sollen sich in diesen Wochen die geistigen Kräfte dieser Stadt messen. Sie sollen zeigen, was sie können, was sie interessiert, wozu sie befähigt sind - unsere Künstlerinnen und Künstler, aber auch unsere Gelehrten und Lehrer. An den Beispielen, die uns alle angehen, in den Kunstwerken wie in der Thematik einer neuen Wissenschaft, soll sich dieses Symposium Styriacum verwirklichen." Der steirische herbst ist aber auch herausgefordert, sich permanent neu zu positionieren. Hanns Korens ursprüngliche Idee, einer "Leistungsschau" der steirischen Kunst, ist in einer technisierten und globalisierten Welt mit ihren vielfältigen und komplexen Formen der Identitätsbildung schon im Ansatz unmöglich geworden. Versuchte man, an ihr festzuhalten, würde man einen illusionären, schlimmstenfalls sogar politisch gefährlichen Regionalismus riskieren. Es geht daher heute vielmehr darum, Verzahnungen zwischen KünstlerInnen da herzustellen, wo sie künstlerisch sinnvoll sind - ohne einen genauen Blick auf Herkunft, politische Grenzen und Meldezettel: Kunst als Instrumentarium, gegenwärtigen und zukünftigen gesellschaftlichen Tendenzen auf die Spur zu kommen; das Festival als Ort an dem die Vielfalt der Zugänge und Temperamente aus unterschiedlichsten künstlerischen und wissenschaftlichen Disziplinen miteinander konfrontiert und in einen Zusammenhang gestellt werden, als Ort einer breiten Auseinandersetzung mit avancierten Formen zeitgenössischer Kunst.

Was bleibt ist jedoch die Verpflichtung zur kritischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen. Festgefahrene, internalisierte Normen und Werte, gewohnte Denk- und Handlungsweisen werden im Rahmen des steirischen herbst hinterfragt und diskutiert, Utopien werden entworfen. Hierbei bedienen sich die KünstlerInnen oft sprachlicher, inhaltlicher und ästhetischer Mittel, die mitunter das Publikum provozieren, schockieren und vor den Kopf stoßen wollen. Doch nicht um des Provozierens Willen, sondern mit der Absicht Nachdenkprozesse und Diskurse zu evozieren. In diesem Spannungsfeld bewegt sich der steirische herbst. Einerseits will er ein möglichst großes Publikum ansprechen, andererseits grenzt er sich vom Massengeschmack und von der etablierten "Hochkultur" ab, ist unbequem, experimentell und vor allem nicht modisch.