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Oktoberrevolte in Graz
"herbst" übt Ökonomiekritik mit Sparbudget


Graz - Die radikale Transformation von Städten in Zeiten, da "die Politik einiges an Funktionen an eine entfesselte Ökonomie abgibt" - das ist für Peter Oswald Thema des diesjährigen Gegenwartskunstfestivals steirischer herbst. "Stadt, Polis on Display" wird das letzte Festival mit Oswald als Intendant sein. Bei einer gemeinsamen Präsentation des Programms von Oswald und dem Präsidenten des Festivals, Kurt Jungwirth, gaben sich beide kämpferisch.

Jungwirth nannte das "Non" der Franzosen zur EU-Verfassung als Aufstand "gegen die abgehobene Welt von Politik und Medien". Oswald sprach im Zusammenhang mit dem urbanen Festival-Thema vom gescheiterten Finanzausgleich, von dem "auch Graz ein Opfer war" und dem "Standortterror" der Stadt.

Verständnislos zeigte sich Jungwirth angesichts der öffentlichen Gelder, die auch diesen Sommer in die Militär-Flugshow "Air Power" in Zeltweg fließen: "Zwei Tage Staub und Lärm" seien soviel wert wie der jährliche Abgang durch die Helmut-List-Halle. Das Programm, das mit einem Sparbudget von 1,3 Millionen von 29. September bis 30. Oktober gespielt wird, bezieht sich in allen Sparten auf städtische Schicksale und Phänomene. Peter Ablingers "Opera / Werke", eine "Stadtoper Graz in sieben Akten" wird in der Oper, der Helmut-List-Halle und im öffentlichen Raum uraufgeführt. An dem Projekt sind auch Künstler Edgar Honetschläger und Autorin Yoko Tawada beteiligt.

Auch das Theater im Bahnhof kehrt mit "Nicht einmal Hundescheiße - Ein Grazer Bürgerbeet" einmal mehr in den öffentlichen Raum seiner geliebten und gehassten Stadt zurück, während sich der Grazer Kunstverein mit "Graz Umgebung - Produktion einer urbanen Landschaft" exemplarisch mit dem Speckgürtel städtischer Peripherien auseinander setzt. "M-Stadt", die von Marco de Michelis kuratierte Schau im Grazer Kunsthaus, nimmt mittlere Städte, wie Graz, die Ruhrstädte, Krakau, Basel oder Valencia unter die Lupe.

Colette Schmidt

erschienen in:
Der Standard, 03. 06. 2005