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„Stadt – polis on display” im Steirischen Herbst 05


Die Stadt als Metapher und als realer wie virtueller Knotenpunkt ökonomischer, politischer, kultureller und sozialer Prozesse ist Thema des steirisc[:her:]bst 05. Präsident Kurt Jungwirth und Intendant Peter Oswald präsentierten eine erste Programmübersicht im Palais Thienfeld. Der Aktualität eines Begriffswandels entsprechend, so Peter Oswald, stellen sich Fragen um Musealisierung der Innenstädte gegenüber einer Marginalisierung von städtischen Randgebieten und zugleich um den zunehmenden vor allem wirtschaftlich bedingten Einfluss des Umlandes. Die Bilder der Stadt erfahren einen radikalen Umbruch gegenüber dem historischen Kristallisationsort der Industriegesellschaft. Wenn aus historischer Sicht Arbeit strukturbildender Topos für Stadtentwicklung war, so wird die Stadt gegenwärtig zum Knotenpunkt im Netzwerk der Informations- und Mediengesellschaft und damit virtualisiert im Kontext von Migration und Mobilität. Dementsprechend – und unter Prämissen der Kunst nicht anders denkbar ist das Herbstprogramm der Transformation des Begriffes Stadt gewidmet.

Erwartungsgemäß legt Peter Oswald auch im letzten Herbst seiner Intendanz einen Schwerpunkt auf das Musiktheater: Opera / Werke, nach Konzept und Komposition von Peter Ablinger, ist eine Annäherung an die Idee des Gesamtkunstwerks unter Beteiligung von Edgar Honetschläger (The Audience, Film), Yoko Tawada (Das Libretto), Recreation – Großes Orchester Graz, Ensemble Zeitfluss Graz und IEM Graz. Teile von Opera entstehen aus dem Audioarchiv-Graz Ablingers, das er über 25 Jahre lang angelegt hat.

Eine Performance-Reihe, kuratiert von Gabriele Klein, bestreiten Rubato, She She Pop und Martin Nachbar / Jochen Roller im Thienfeld, Dom im Berg und im Kristallwerk. Als theatralische Aktion im öffentlichen Raum unternimmt das Theater im Bahnhof mit Nicht einmal Hundescheiße. Ein Grazer Bürgerbeet eine unscheinbare Intervention vor aller Augen an der Ecke Brückenkopfgasse / Schiffgasse.

Sieben Städte, Graz, Valencia, Basel, Krakow, Triest, Ljubljana und die fiktive Ruhrstadt, sind Protagonisten einer Ausstellung im Kunsthaus, die von Marco de Michelis kuratiert wird. Ein Werkblick auf das Œuvre von Manfred Willmann, Mitbegründer der Camera Austria, wird von Peter Pakesch für die Neue Galerie vorbereitet. Mit Live like this zeigt die Camera Austria die erste große Einzelausstellung der Österreicher Sabine Bitter und Helmut Weber. Der deutsche Typosoph Ecke Bonk – von ihm stammt die Marke steirisc[:her:]bst –, Teilnehmer an der Documenta (X, XI) und der Biennale in Venedig (1999), wird mit einer von Peter Weibel kuratierten Ausstellung im Künstlerhaus gewürdigt. Der Grazer Kunstverein begibt sich nach einem Konzept von Dieter Spath und Eva Maria Stadler an die Peripherie: Mit der Produktion einer rurbanen Landschaft siedelt eine Dublette des Kunstvereins in die Shoppingcity Seiersberg und mit städtebaulich-architektonischen Untersuchungen begibt sich das medien.Kunstlabor und ORTLOS_architects in die Innenstadtergänzungsgebiete der Bezirke Lend und Gries. Blank. Urbane Zwischenräume untersucht der Medienturm Zentral mit den Kuratoren Norbert Pfaffenbichler und Sandro Droschl, TeilnehmerInnen sind u.a. Peter Ablinger, Klaus Schuster und Anja Krautgasser. Kurator Werner Fenz präsentiert im Stadtmuseum eine Ausstellung unter dem Titel Citizen, die Fedo Ertls künstlerische Erkundungen seines Lebensraumes Graz zum Inhalt hat. Werner Fenz, Johannes Rauchenberger und ein Team von MitarbeiterInnen erstellen auch eine umfassende Ausstellung zum Lebenswerk des im Vorjahr verstorbenen Grazers W. W. Anger im Priesterseminar, der sich in Teilen seiner Arbeit ebenfalls mit soziologischen, systematischen und politischen Fragen um das Thema Stadt auseinandergesetzt hat.

Der kubanischen Literatur und Kunst widmet sich das Kulturzentrum bei den Minoriten und das Literaturhaus in Kooperation mit UniT stellt in einer Reminiszenz an den Titel „heimliche Literaturhauptstadt“ junge Grazer AutorInnen im Schreibfieber vor. Stadtorientierte Programmorte außerhalb der Stadt Graz sind das Pavelhaus in Laafeld, die muerz werkstatt in Mürzzuschlag, K.U.L.M. in Pischelsdorf, Bruck a. d. M., Mureck und Seckau.
Detaillierte Programminformationen unter www.steirischerbst.at

Wenzel Mracek

erschienen in:
Korso, Juni 2005