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M Stadt: Die Stadt als Medium und Objekt


Veränderungsprozesse, die an Beispielen von Megastädten und im Vergleich mit den historischen Städten des alten Kontinents beobachtet werden, fanden in den letzten Jahren immer deutlicher Eingang in künstlerische Positionen, erinnert sei etwa an fotografische und Videoarbeiten von Aglaia Konrad, die in der Camera Austria zu sehen waren. Die aktuelle Ausstellung zum diesjährigen Herbst-Thema im Kunsthaus Graz beschäftigt sich nun mit Städten mittlerer Größe, wie sie durch Graz, Basel, Krakau, Triest und Ljubljana repräsentiert sind, dazu kommt ein als urban interpretierter Bereich des Ruhrgebietes.
Marco de Michelis, Dekan der Fakultät für Kunst und Design an der Universität IUAV Venedig, Peter Pakesch und Katrin Bucher vom Kunsthaus haben mit M Stadt. Europäische Stadtlandschaften eine Ausstellung konzipiert, die Veränderungsprozessen und der Frage nach der Stadt als Auslaufmodell mittels künstlerischen und architektonischen Untersuchungen nachgeht. Mit der Ausstellungsarchitektur wurde das spanische Studio ReD / Research + Design betraut. Vor allem das als Sprawl bezeichnete Phänomen, als Konstellation zwischen ehemaliger Peripherie und Stadtkern, mit der Tendenz, sich als Zwischenstadt aus der Anlage von Einkaufszentren oder dem Bestreben einer Mittelschicht zu entwickeln, in und von der Stadt zu leben, aber in einem möglichst nicht städtischen Ambiente zu wohnen, manifestiert sich in Arbeiten wie solchen des Katalanen Vicente Guallart, Stadt der 1000 Geografien (1998-2005), Studio Sprawltown, Euro-Sprawl (2005) oder Cibic&Partners, die mit Microrealities (2004) durch Videos und Modelldarstellungen auch gegenwärtig utopisch anmutende Habitate und Sprawl-Bereiche erstellten.
Im Space01 dagegen sind in Auftrag gegebene Stadtporträts in Form von Videos zu sehen, die für einen subjektiven Zugang zu oben genannten Städten von Graz bis ins Ruhrgebiet stehen, aus der Sicht von Wilhelm Sasnal, Thomas Baumann und Martin Kaltner, Masaki Fuhijata (für Graz) und Werner von Mutzenbecher.
Nicht mehr ganz aktuelle, wenngleich wichtige Positionen in diesem Rahmen vertreten Duane Hanson mit einer hyperrealistischen Plastik aus dem Jahr 1973, Chris Burdon mit Pizza City (1993-1996), Dan Graham mit Fotomontagen aus den Jahren 1966 bis 1978 oder Gerhard Richter mit einem Stadtbild (1968) in Öl auf Leinwand. Wieder zu sehen sind die im Rahmen der Kulturhauptstadt in Auftrag gegebenen Graz-Fotografien von Hans-Peter Feldmann. Ein Kommunikationsprojekt in Kooperation mit einem Telefonprovider ist dem Versuch einer Soziodemografischen Stadtgeschichte(n)-Sammlung unter dem Titel meinGraz. Mobile memory – mobile history gewidmet. Das Experiment Mobile Landscape, in Zusammenarbeit mit dem Massachusetts Institute of Technology, dagegen visualisiert die urbane Mobilität von freiwillig teilnehmenden GrazerInnen über die Erfassung ihrer Bewegungen durch die Stadt zwischen den Senderbereichen desselben Telefonanbieters – garantiert anonym.
M Stadt. Europäische Stadtlandschaften ist bis zum 8. Jänner 2006 im Kunsthaus Graz zu sehen. Informationen unter www.kunsthausgraz.at  

Wenzel Mracek

erschienen in:
Korso, Ausgabe 10, 2005