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Lehrlingsprojekt

KULTURKONTAKT AUSTRIA / steirischer herbst 2005
in Zusammenarbeit mit

ORTLOS "High Spirited Networked City"


"Metamorphosen der Stadt"
Graz als Zukunftsachse zwischen Globalisierung und EU-Erweiterung




Projektbeschreibung

Im Zentrum des Lehrlingsprojekts steht die aktive Auseinandersetzung mit der Stadt, mit dem eigenen Lebensraum und der Frage, wie man "Stadt" erfährt. Das konzeptionelle Verständnis von Architektur wird beiseite gelegt und die Frage in den Raum gestellt, was passiert, wenn man etwas anwendet? Wie kann man aktiv gestalten, umändern, handeln? Architektur besteht nicht nur aus Gebäuden, Architektur ist auch der Raum dazwischen. Wie erfährt man diesen Raum? Welche Möglichkeiten der Wahrnehmung gibt es? Wie kann man "Stadt" sehen, riechen, fühlen, hören?

"High Spirited Networked City" ist ein Projekt der Grazer Architektengruppe ORTLOS, das beim steirischen herbst 2005 präsentiert wird und beschäftigt sich konkret mit Geschichte und Wesen bzw. Entwicklungspotential der Stadt Graz und versucht die Stadt "intelligent" den "neuen Bedürfnissen" anzupassen. Eine eigens entwickelte Software – A.N.D.I., A New Digitale Instrument for networked creative collaboration – ermöglicht die gleichwertige Zusammenarbeit in der Stadtplanung von Bewohnern, Architekten, Städteplanern, Designern, Soziologen und weiteren Interessierten. Gefragt sind "heldenhafte Akteure, die alle Risiken auf sich nehmen", der/die Einzelne ist gefordert, am Mitgestalten der eigenen Stadt und somit der Lebensumgebung aktiv und kreativ teilzunehmen.

Das Lehrlingsprojekt konzentriert sich mit diesen Fragestellungen auf das Stadtgebiet rund um die Annenstrasse und untersucht dort das globale Geschehen auf lokaler Ebene. Graz soll als eine Stadt gesehen werden, die immer mehr ins Zentrum von Europa rückt, immer mehr Bindeglied wird zwischen Ost und West. Eine Position, die einerseits durch die geografische Lage vorgegeben ist und zudem durch die EU-Erweiterung einer ständigen Intensivierung unterliegt.

Die Annenstrasse ist ein Korridor, eine Fassade und auch eine Mauer, die das Ankommen in der Stadt ermöglicht und Teil einer Schleuse, die den/die Ankommenden vom Hauptbahnhof – über die Mur als Grenze – in das historische Stadtgebiet leitet. Rechtes und linkes Murufer in Graz werden seit jeher von unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten bewohnt. Die Annenstraße ist nicht nur Schleuse für Touristen, sie beherbergt auch viele "Ankömmlinge", ist Heimat geworden für Zuwanderer, die dort das Stadtbild prägen, somit gleicht sie einer Trasse zur Erschließung von Zukunftsräumen. Europa rückt näher und das untersuchte Stadtviertel ist ein Spiegel für internationale Prozesse und für das, was sich in der EU insgesamt als Mosaik ereignet.
Jubiläen wie jenes des 10jährigen EU-Beitritts Österreichs machen Sinn, wenn im Zurückdenken in der Gegenwart Zukunft entsteht. Die Annenstraße soll Anlaß zum Neu-denken geben, als Achse vom Hauptbahnhof, durch den kulturellen Mikrokosmos, vorbei am Kunsthaus, hinein in den historischen Stadtkern kann sie zur Zukunftsmeile im Sinne eines integrierten Denkens werden. Unter anderem stellt sich die Frage, inwiefern man dieses Gebiet über Architektur aufwerten und so eine Balance zum anderen Murufer schaffen kann.


Umsetzungskonzept

Nach einer Vorstellungsrunde und einer dialogischen Einführung in das Projekt werden die Lehrlinge in kleinen Gruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten den Stadtteil erforschen. Nicht nur die Funktion und die Form von Gebäuden und Plätzen soll neu gedacht werden, im Zentrum steht das sinnliche "Erlebnis" des eigenen Lebensraums und die Frage, wie junge Menschen Stadt "erfahren" und "erspüren". Hierzu werden Teams von 6 Personen gebildet, die sich als Gruppe eine gemeinsame künstlerische Intervention überlegen, um einen Ort ihrer Wahl neu zu gestalten. Jedes Gruppenmitglied ist BotschafterIn eines Sinnes und somit zuständig, die Qualität von sehen, hören, schmecken, riechen, tasten oder Übersinnlichem in die Intervention einzubringen. Wichtig ist, dass die Jugendlichen auf ihre eigene Wahrnehmung und Erfahrung vertrauen und jedeR einzelne selbständige Vorstellungen entwickelt, bevor diese in die Gruppe eingebracht werden. Jedes Teammitglied hat eine konkrete Aufgabenstellung, in der gemeinsamen Diskussion werden die Überlegungen des/ der Einzelnen berücksichtigt und müssen zu einem Ganzen gefügt werden, in dem alle Sinne vertreten sind.

Die Jugendlichen bringen vom Ort Ihrer Intervention digitale Fotos, kurze Videofilme oder Skizzen mit. Das Material wird während einer praktischen Einführung in die Software A.N.D.I zur Weiterverarbeitung eingespeist. Jede Idee bildet einen kleinen Knoten im Strang des Lehrlingsprojekts, das im Internet eine utopische Stadt der Jugendlichen zeichnet. Die Lehrlinge haben im Anschluss an den Workshop die Möglichkeit, ihre Intervention online weiterzuentwickeln oder sich mit anderen Usern auszutauschen. Zusätzlich werden die entwickelten Ideen auf der Homepage des steirischen herbst präsentiert.

Das Ergebnis des Lehrlingsworkshops wird darüberhinaus als Teil von "High Spirited Networked City" einer breiten Öffentlichkeit in Form einer "städtischen Installation" präsentiert.


Zeitplan

Möglicher Zeitraum für die Durchführung: Fr, 30.09. – Sa, 8.10.
Uhrzeit und genauer Tag sind variabel und richten sich nach den Möglichkeiten der Berufsschulen.

10:00 Begrüßung im Kunsthaus Graz, Medienkunstlabor
Vorstellungsrunde mit gegenseitigem Erfahrungsaustausch: Was bedeutet "Stadt" für die Lehrlinge? Wie nehmen Sie ihr persönliches architektonisches Umfeld wahr – was gefällt, was stört – was wünschen sie sich von ihrem Wohngebiet? Haben sie das Gefühl, überhaupt Einfluss nehmen zu können? Wie kann man Lebensqualität und Kommunikation in den urbanen Lebensraum bringen?
Änderungswünsche, Brainstorming.
10:30 Erforschen der Annenstraße und Entwickeln einer Idee für eine künstlerische Intervention
13:00 Treffpunkt Kunsthaus:
Präsentieren und Diskussion der Ergebnisse, selbstständiges Einspeisen der Daten in A.N.D.I.
14:00 Ende des Workshops


Zielsetzung



Durchführende

Gudrun Jöller, steirischer herbst: Konzeption und Projektleitung
Roman Schanner, KULTURKONTAKT AUSTRIA: Konzeption
Albert Gramer: Vermittlung und Durchführung
Andrea Redi, Ivan Redi, ORTLOS architects: Durchführung
Emil Gruber (Bildermacher), MACHFELD (aka Sabine Maier & Michael Mastrototaro): Durchführung

KulturKontakt Austria
ortlos architects

Projektdokumentation