Konsum ist ein wesentliches Kennzeichen postmoderner Städte. In Shoppingcentern, Innenstädten und Malls wird Konsum als Event inszeniert und zu einem ästhetischen Genuss stilisiert. Alles scheint käuflich: nicht nur die Ware, sondern auch die mit ihr assoziierten Imaginationen, Gefühle und sozialen Settings. Gilt dies auch für die Kunst, speziell für die flüchtige Kunst des Tanzes?
Kann man Tänze kaufen, so wie Schuhe, T-Shirts oder Schmuck? Kann Tanz eine Ware sein, ein Produkt, das Mehrwert schafft? Rubato zieht Konsequenzen aus einer veränderten städtischen Kulturpolitik. Wenn der zeitgenössische Tanz nicht mehr gefördert wird, muss der Tanz sich selbst vermarkten.
Rubato betreiben vom 30. 9. – 15. 10. 2005 ein Geschäft für Tanz. In ihrem Tanzladen Herzschritt werden nicht etwa Tänzerkleidung oder entsprechende Accessoires angeboten. Zum Kauf stehen Tänze, die Rubato selbst entworfen haben, ihre Verkäufer sind professionelle Tänzer. Was steht wem? Welcher Tanz sitzt?
Das Projekt Herzschritt spielt mit den Grenzen zwischen Kunst und Konsum; es thematisiert den Warencharakter der Körperkunst Tanz und reflektiert die Idee einer Ökonomisierung der Institution Kunst, indem es sich auf der filigranen Grenze zwischen kommerziellem Tanzstudio und künstlerischem Projekt bewegt. Und es veranschaulicht die veränderten Rollen von Tanzkonsument und Tanzproduzent: der Kunde wird zum Hauptdarsteller, der Zuschauer zum Akteur, der Tänzer zum Verkäufer.
Verkaufsteam
Tango Argentino und Salsa Luis Fernando Zapata (Kolumbien)
Break Dance, Streetdance Mikel (D)
Partnering, modern dance Nicole Caccivio (CH)
Ballet Libby Farr (USA)
Kunsttänze, zeitgenössische Tänze Jutta Hell, Dieter Baumann (D)
Graphik und Design Dirk Bleicker
Video-, DVD-Gestaltung Mark Donner
Mitarbeit Eva Rainer
|