herbst 05
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„Passagen sind Häuser oder Gänge, welche keine Außenseite haben – wie der Traum.“
Walter Benjamin

Leerflächen und Verbindungsräume sind Bestandteil jeglicher urbaner Architektur.
Oft sind es planerische Notwendigkeiten, die Ausnehmungen wie Korridore, Brücken oder Tunnel im städtischen Gefüge produzieren. Der urbane Raum wird von den Verkehrswegen strukturiert, die sich durch ihn hindurchschneiden. Durch diese Transitzonen und deren Infrastruktur werden unzugängliche, unwirtliche Resträume geschaffen, die nicht oder nur im Vorbeifahren erfasst werden können.
Der mobilisierte Blick segmentiert dabei die flüchtig wahrgenommenen Territorien.
Das Zusammenspiel von funktionaler – industrieller wie transitorischer – Architektur, nicht intendierten Nutzungsformen und wuchernder Natur lässt öffentliche Räume entstehen, deren unspezifisches Formenspiel überraschende und befremdliche Konstellationen nach sich zieht.
Das Phänomen der urbanen Zwischenräume beinhaltet eine starke soziale Komponente. Benutzt bzw. bewohnt werden diese „Nicht-Orte“ (Marc Augé) hauptsächlich von den unterprivilegierten Schichten der Gesellschaft. Diese Leerstellen innerhalb des urbanen Gewebes werden häufig zu Freiräumen für Interventionen und Aneignungen abseits städteplanerischer Konformismen. Beispielsweise erkennen Graffiti oder Skateboard Communities den potenziellen Nutzen dieser unkontrollierbaren öffentlichen Zonen.
Je nach politischer Ausrichtung existieren verschiedene Modelle im Umgang mit diesen Problemfeldern, das soziale Phänomen an sich ist davon kaum berührt und in allen politischen Systemen und Kontinenten anzutreffen. Derartige „Problembereiche“ fallen oftmals dem Programm einer „sauberen Stadt“ zum Opfer. Von den Verantwortlichen werden gegenläufige Maßnahmen mit einer Erhöhung der Lebensqualität durch die Aufwertung des öffentlichen Raums argumentiert.

Walter Benjamin erstellte in seinem unvollendeten Textfragment „Passagen-Werk“ einen Vergleich zwischen Passage und Traum.

Das mühsam Verdrängte wird an diesen Orten gespeichert, was nicht gesehen werden will oder soll, lagert sich ab. Die KünstlerInnen der Ausstellung BLANK setzen sich mit den Mitteln der Skulptur, mit Photo- und Videoinstallationen mit den gegenwärtigen, (alb-)traumhaften Erscheinungsformen dieser öffentlichen „Un-Räume“ auseinander.

Mit Peter Ablinger (A), Oliver Boberg (D), Gusberti/Németh (CH/A), Sabina Hörtner (A), Annja Krautgasser (A), Dariusz Krzeczek (PL), Lena von Lapschina (RUS), Dietmar Offenhuber (A), Pfaffenbichler/ Schreiber (A), Klaus Schuster (A), Octavian Trauttmansdorff (A)